Nach der Wanderung auf dem West Highland Way genießen wir Schottland noch ein bisschen. Wir fahren von Glasgow mit dem Zug nach North Berwick, wo wir die nächsten paar Tage wohnen und von dort Ausflüge in die Umgebung starten.
North Berwick
North Berwick ist ein süßer verschlafener kleiner Küstenort am südlichen Ufer des Firth of Forth. Es ist nur 40 km von Edinburgh entfernt und mit den beiden Sandstränden ein beliebter Ausflugsort. Als wir hier sind ist das Wetter so miserabel, dass sich aber keine anderen Touristen sehen lassen - Glück im Unglück.
In North Berwick übernachten wir bei Lorena, einer Wahlschottin aus Italien, im Seaholm B&B. Lorena bereitet uns jeden Morgen ein mächtiges schottisches Breakfast zu.
Im Städtchen selber gibt es nicht allzuviel zu entdecken, bis auf ein kleines Restaurant in dem wir köstliche Muscheln genießen. Aber es ist schön durch den Ort zu streifen und das Flair auf sich wirken zu lassen. Leider ist es in diesem Juni bittereiskalt und windig - wir haben noch nie so gefroren, wie in North Berwick. Zugegebenermaßen waren wir darauf aber auch nicht vorbereitet und hatten keine Daunenjacken dabei.
Vor North Berwick gibt es mehrere kleine Inseln, darunter den Bass Rock. Strahlend weiß ragt er aus dem Meer. Dieser Felsen beherbergt eine der größten Basstölpelkolonien der Welt, außerdem aber auch Puffins (Papageientaucher) und andere Vögel. Vielleicht wird dem ein oder anderen Leser jetzt klar warum dieser Fels so weiß ist ;).
Wir nehmen jedenfalls die Möglichkeit einer Seafari war und fahren mit einem hochmotorisierten Schlauchboot näher ran. Der Geruch dort ist umwerfend, aber wir bekommen guten Blick auf die Vögel, ein paar Robben und das rege Treiben auf dem Felsen.
Bei North Berwick gibt es außerdem noch einen Aussichtspunkt, The Law, der sich in knapp 45 Minuten gut erreichen lässt.
Auf dem Hügel lebt eine Herde wilder Pferde. Die Aussicht lohnt sich, ein Abstecher zum "The Law" ist auf jeden Fall empfehlenswert.
Edinburgh
Mit dem Zug fahren wir von North Berwick es ins nahe Edinburgh. Das Wetter klart tatsächlich mal auf und wir genießen den blauen Himmel und Sonnenschein.
Da wir inzwischen gelernt haben, wie schnell das Wetter umschlägt, nutzen wir die klare Sicht aus und steigen zuerst auf den Calton Hill, von dem man einen schönen Blick über Edinburghs Altstadt hat.
Ich denke es würde sich lohnen, hier zum Sonnenuntergang hoch zu steigen, wie in den Reiseführern empfohlen, und das Lichtspiel über der Stadt zu bewundern. Zum Sonnenuntergang sitzen wir aber schon wieder im Zug nach North Berwick. Aber auch tagsüber hat die Aussicht ihren Reiz und wahrscheinlich sind es auch weniger Touristen.
Anschließend zieht es uns in die Altstadt. Wir schlendern über die mit Kopfstein gepflasterte Royal Mile und die kleinen davon abgehenden Gässchen bis wir schließlich vor der St. Giles Cathedral stehen.
Nach einem schnellen Lunch, zieht es uns zum Edinburgh Castle. Das Schloss steht auf dem Kegel eines erloschenen Vulkans. Der Eintrittspreis ist recht happig, außerdem schrecken uns die Massen an Touristen ab und wir beschließen das Schloss nur von außen zu bewundern.
Zum Ende des Tages wollen wir noch zum Palace of Holyroodhouse. Their Royal Highnesses The Duke and Duchess of Rothesay sind aber gerade da, deshalb kann der Palast nicht besucht werden.
Tantallon
Als Ausgleich zum Trubel in Edinburgh beschließen wir noch eine kleine Wanderung zu machen.
Über Felder und Wiesen geht unser Weg heute, mal Feldwege, mal kleine Straßen. Am frühen Nachmittag erreichen wir die alte Burgruine. Dort dürfen wir herumstromern und sogar auf die noch bestehenden Türme steigen. Die Burg, vermutlich um 1350 erbaut, hat eine blutige und intrigante Vergangenheit, wir können uns gut die stolzen Schotten vorstellen, die hier ihren Besitz verteidigt und ihre Familienfehden geführt haben.
Von Tantallon hat man guten Blick auf den Bass Rock.
Zurück gehen wir direkt nach North Berwick und sind in weniger als einer Stunde wieder im Seaholm B&B angekommen.