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Estlands Inseln und Westestland

Tere Tulemast - Guten Tag!

 

Unsere Estlandreise beginnt im Westen Estlands mit den Inseln Saaremaa und Hiiumaa, den Kurstädten Pärnu und Haapsalu sowie dem Sooma Nationalpark. Insgesamt halten wir uns ca. 1,5 Wochen in diesem Gebiet auf.

 

Wir kommen genau zu Midsummer in Estland an. Aufgrund von Corona, gibt es keine großen Midsummer Feuer, aber die Sonne bleibt natürlich trotzdem die ganze Nacht am Horizont, dunkel wird es in dieser Nacht nicht.

 

 

Saaremaa

Die ersten Tage verbringen wir auf einem kleinen Hof, Ansu Talu, auf Saaremaa. Der alte Bauernhof mit seinen Reetdächern ist unglaublich gemütlich.

Von hier aus ist es nicht weit bis zur Ostsee. Von einem Steg lassen wir unsere Füße in das warme Wasser hängen und genießen die Sonne.

Wir unternehmen eine kleine Wanderung zur Insel Vilsandi. Diese können wir zu Fuß erreichen, müssen dafür aber einige Male durch das Meer laufen. Am Anfang des Weges gibt es einen Wasserstandsanzeiger, der zeigt, wie tief es maximal wird. Bei uns ist das 1 Meter, wir laufen also teilweise durch hüfthohes Wasser zur Insel. Ein wirklich schöner Ausflug.

Die nächsten Tage erkunden wir die Insel.

Dazu gehören die Karja Kirche mit ihrem hohen Gewölbe und schönen Fresken, der Kaali Krater und die Windmühlen, die das Bild der Insel bestimmen. Auf dem Weg zum Sorve Tuletorn lernen wir einen Anwohner kennen. Er zeigt uns seinen Garten mit seltenen Orchideen und das Haus in dem er wohnt, ein ehemaliges Schulgebäude, das nur 2 Zimmer, kein fließend Wasser und keinen Stromanschluss hat. Früher ist er zur See gefahren, war Fischer, das machen seine Gelenke nun aber nicht mehr mit. So verdient er sich mit Hilfsarbeiten und lebt sehr einfach.

Eindrucksvoll ist auch die Kurstadt Kuresaare und die Bischofsburg.

 

Wir verlassen Saaremaa und fahren weiter aud die Insel Hiiumaa. Auf dem Weg zur Fähre halten wir noch an einer Steilküste und finden dort Fossilien. Außerdem stoßen wir auf eine alte Burgruine, die wir besichtigen.

 

Hiiumaa

Auf Hiiumaa fahren wir zu einem Zeltplatz ganz im Norden der Insel. Hier ist, auch wegen Corona, fast niemand. Wir stellen unser Zelt mit Blick aufs Meer auf. Am Zeltplatz gibt es Feuerholz und Barbeque Grills, also zünden wir ein Feuer an und genießen Stockbrot. Der Abend ist magisch. Der Sonnenuntergang bietet ein faszinierendes Farbenspiel, vor 1 Uhr nachts kommen wir nicht ins Zelt, so schön ist es. Der nächste Morgen beginnt somit spät, mit Nutellabrot am Strand. Heute passiert nicht viel, wir schauen uns zwei wunderschöne Leuchttürme an und kaufen Lebensmittel ein. Favorit ist der Rosolje Salat, ein Salat mit Kartoffeln, Hering und roter Beete.

Nach zwei Nächten fahren wir in den Süden der Insel und unternehmen eine kleine Fahrradtour inklusive Wanderung zum äußersten Zipfel der Insel. Wieder ist die Ostsee so flach, dass wir hunderte Meeter ins Meer laufen können. Abends stellen wir unser Zelt an einem sehr großen aber menschenleeren Zeltplatz auf. Danach laufen wir schnell zu einem Restaurant in der Nähe und genehmigen uns Burger und Bier. Es ist der letzte schöne Abend. Nachts ziehen Wolken auf. Bevor es auf die Fähre geht, machen wir noch eine kleine Wanderung durch die Sümpfe Hiiumaas. Anschließend verlassen wir die Insel und fahren nach Haapsalu.

Haapsalu

Die alte Kurstadt Haapsalu lädt zum flanieren ein. Kleine Cafes wirken einladend und gemütlich. Wir lassen uns durch den alten Kurpark treiben und genießen das nordische Flair. Martin besichtigt noch ein Museum in einer Burg, ich schlendere lieber durch den Garten und lasse die nostalgische Stimmung auf mich wirken. Am nächsten Tag regnet es in Strömen. Dennoch besuchen wir den alten Bahnhof, der das Herz jedes Lok-Fans höher schlagen lässt. Jeden Menge alter Loks stehen hier im Bahnhof, man kann sich frei bewegen und sie ganz aus der Nähe bewundern. Trotz des Regens, ein echtes Highlight.

Sooma Nationalpark

Von Haapsalu aus geht es weiter in den Sooma Nationalpark. Zur Einstimmung laufen wir auf dem Biberpfad, einem kleinen Rundweg in der Nähe der Parkverwaltung. Schon dieser kurze Weg durch das dichte Grün beeindruckt uns. Abends finden wir eine gemütliche Hütte, in der wir die Nacht verbringen. Sie liegt nahe an einem Moorsee, zu dem wir noch laufen. Das Wasser ist kühlund schwarz. Einige Anwohner gehen baden, uns ist es zu kalt - mimimi.

Am nächten Tag finden wir eine schwimmende Sauna. Bei strömenden Regen hackt Martin Holz, dann heizen wir uns die Sauna an. Draußen prasselt der Regen und der Wind bringt die kleine Sauna ins schwanken. Wir genießen die Wärme und springen ab und an in das kühle schwarze Moorwasser. Leider ist die Sauna inzwischen abgebrannt, wie Christine Türmer mir 2021 schreibt. Schade, denn dieses Erlebnis war wirklich einmalig.

Der Regen lässt nach und wir machen einen kleinen Waldspaziergang und erkunden einen Moorweg. Abends suchen wir uns wieder eine Hütte zum schlafen, damit das Zelt nicht nass wird. Wir finden eine große Scheune, die wir nutzen dürfen und teilen uns die trockene Unterkunft mit ein paar Schwalben. Am nächsten Tag packen wir das Packraft aus und machen eine kleine Tour. Bis Mittags paddeln wir den kleinen Fluss entlang. Nachmittags wollen wir dann zurück laufen. Erst versuchen wir uns querfeldein durch Wälder und Wiesen zu schlagen - immerhin war ein Weg auf der Karte eingezeichnet. Nach einer Stunde geben wir auf. Zu dicht das Unterholz, zu aggressiv die gemein stechenden Mücken. Wir drehen um und folgen der Forststrasse durch den Wald, die aber um einiges länger ist als der direkte Weg. Nach weiteren drei Stunden auf der schnurgeraden öden Forststrasse laufen, Martin trägt das Packraft auf seinem Rücken, hält ein Waldarbeiter und nimmt uns bis zum Auto mit. Welch ein Glück!

 

Abends fahren wir weiter  in die Sommerhauptstadt Pärnu. Wir schlafen in einem tollen Hotel mit großem Saunabereich und lassen uns mit estischen Tapas verwöhnen.

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