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Südestland

Der Süden Estlands liegt nicht unbedingt auf der typischen Reiseroute von Touristen. Vollkommen underrated in unseren Augen - eine wirklich schöne Gegend.

Umgebung Otepää

Das Wetter ist leider nicht mehr so sonnig wie es noch zuvor im Westen war. Wir finden einen wunderschönen Platz in der Gegend von Otepää, an dem wir zwei Nächte verbringen werden. Es ist ein sehr kleiner Campingplatz an einem See. Dort gibt es eine überdachte Feuerstelle und sogar eine, zu drei Seiten geschlossene, Hütte. Wir stellen unser Zelt im Schutz der Hütte auf und machen Feuer. Wie immer ist der kleine Campingplatz mit trockenem Feuerholz und einer Biotoilette ausgestattet. Mehr brauchen wir auch nicht. Da das Auto um die Ecke parkt, haben wir leicht Zugang zu unseren Wasserkanistern.

Wir setzen uns in den Holzunterstand, machen ein Feuer und kochen Abendessen.

Zum Frühstück am nächsten Morgen verschwinde ich erstmal im Wald. Hier wachsen wilde Blaubeeren wo man nur hinsieht. Die Waldblaubeeren sind kleiner als unsere Kulturheidelbeeren und auch nicht so süß, aber lecker und sie bereichern unser Früchstücksporridge aber ungemein. Außerdem finde ich ein paar Walderbeeren, die natürlich auch im Müsli landen. Tagsüber stromern wir durch den Wald. Durchgängig essen wir Blaubeeren, unsere Zungen und Hände sind ganz blau gefärbt. Wir genießen die Einfachheit und den Luxus den die Natur uns zukommen lässt. Abends schlafen wir nochmal trocken und am Feuer.

 

Ganz in der Nähe liegt das Schloss Sangaste. Es wurde nach dem berühmten Schloss Windsor in England angelegt und gebaut. Wirklich beeindruckend, aber unerwartet im Süden Estlands.

Kultur der Setumaa

Im Süden lernen wir die Kultur der Setumaa kennen. Diese Kultur gibt es in Südestland bist Nordwest-Russland und sie gilt als Kultur zweier Welten, der indigenen und der eruopäischen. In einem kleinen Museumscafe lassen wir uns die ausgezeichneten Speisen schmecken.

Tartu

Weiter geht es nach Tartu. Die Studentenhauptstadt zeigt uns eine ganz andere Seite von Estland. Quirlig und modern mit Streetart, einem Straßenfest und dem besten Museum in dem ich je war. Es ist das Nationalmuseum, das die Geschichte Estlands zeigt.

Was macht dieses Museum so besonders?

Erstens, werden wir beim Eintritt gefragt, welche Nationalität wir haben. Diese wird auf unserer Eintrittskarte codiert. Damit können wir nun zu den einzelnen Schaukästen und Tafeln gehen, den Code scannen und der Informationstext zu dem Ausstellungsgegenstand wird sofort auf deutsch angezeigt.

Zweitens haben viele Esten Ausstellungsstücke gespendet. Somit steht zu vielen der Ausstellungsgegenstände eine kleine Geschichte, beispielsweise sieht man nicht nur eine alte Tasche, sondern man erfährt, wem die Tasche gehört hat und dass diese Person mit dieser Tasche morgens früh in die Kolchose gefahren ist. Das macht das ganze viel ausdrucksstärker und plastischer, man wird ein bisschen in die Geschichte einbezogen.

Drittens ist es sehr abwechslungsreich. Klar, Estland hat eine bewegte und wahnsinnig interessante Geschichte. Aber diese wird ebenso interessant dargestellt. Es gibt die besagten gespendeten Ausstellungsstücke, Videos und Filme, traditionelle Kleidung etc.

Das war ein wirklich gelungener Tag im Museum, den wir mit einem Stück Kuchen im zugehörigen Cafe abschließen.

Ansonsten locken in Tartu noch die Ruinen der alten Kathedrale von Tartu, in denen man auch herumklettern darf, sowie der Toome Berg. Dieser bildete das Zentrum der alten Siedlung wo sich die Bischofsburg befand. Im 19. Jahrhundert wurde der Toome Hill zu einem öffentlichen Park mit Brücken, einer Bibliothek, dem Anatomikum, der Sternwarte und dem Klinikum umgewandelt. Bist heute bildet er das geistige Zentrum der Stadt.

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