Sofia, die Hauptstadt Bulgariens, verbindet charmant die Einflüsse des ehemaligen Kommunismus mit der Moderne, die alten Ruinen aus den Zeiten der Römer mit den imposanten Kirchen der neueren Zeit. Ausgehen und feiern kann man hier nicht zu knapp, Naturliebhaber kommen in den großen Parks auf ihre Kosten und Kunst-und Kulturbegeisterte finden zahlreiche Museen und günstige Tickets für Oper, Theater und Ballett. Und das Eis schmeckt besser als in Italien.
Stadtleben, Kunst und Kultur
Erster Programmpunkt unseres langen Wochenendes ist Frühstück - wir sind mit einem frühen Flieger aus Memmingen angekommen. Schnell merken wir, dass hier wohl nicht so fancy gefrühstückt wird und es gibt ein Croissant und einen Cafe auf die Hand.
Gestärkt geht es weiter zur Alexander Nevski Kathedrale. Mit ihren beeindruckenden goldenen Kuppeln prägt sie das Stadtbild. In nächster Umgebung dazu liegen die Rotunda Kirche, die Sveti Nikolay Mirlikiiski Kirche und die St. Sophia Basilica.
Fun fact zur St. Sophia Basilica: in einem Baum neben der Kirche hängt noch heute eine Glocke. Zur Feier der Stadtvereinigung in Sofia pilgerten die Bürger zur größten Kirche im Umkreis, was zu der Zeit diese Basilica war. Dort sollte die Glocke laut geläutet werden und ein großes Picknick stattfinden. Doch als die Bürger an der Kirche ankamen fiel auf, dass diese weder einen Kirchturm noch eine Glocke hat. Nun war die Frage, zu einer anderen Kirche zu pilgern oder eine Glocke zu organisieren. Letzterer Plan wurde in die Tat umgesetzt und so hängt bis heute die Glocke im Baum vor der St. Sophia Basilica.
Mittags snacken wir in der großen Einkaufsstraße am Boulevard Vitosha. Hier muss man echt aufpassen, dass man nicht einfach in der Sonne sitzen bleibt und einen Aperol nach dem nächsten trinkt 😊.
Wir starten aber um 14 Uhr am Justizpalast mit einer Stadttour - Free Sofia Tour. Anna, unsere Guide, bringt uns kurzweilig und sehr humorvoll die Geschichte Sofias und die bulgarische Kultur näher. Neben einer Ausgrabungsstätte, dem Theater und dem Badehaus kommen wir auch zum Platz der Toleranz, an dem Kirche, Synagoge und Moschee in Steinwurfweite stehen und niemand jemals einen Stein geworfen hat.
Abends gehen wir ins Ballet. Die Karten sind günstig und das Balletensemble und das Orchester sind gut. Ein gelungener Abschluss des Tages.
Kunst
In Sofia findet man wunderschöne Street Art. Häufig sind die Stromkästen bemalt, aber auch große Kunstwerke sind überall in der Stadt zu finden. Lässt man sich mit offenen Augen treiben stößt man auf viele eindrucksvolle Gemälde.
Mitten in der Natur
Mitten im Grünen ist man schnell. In etwas mehr als einer Stunde mit dem Bus ist man im Vitosha Nationalpark der zum Wandern einlädt. Aber auch die vielen großen Parks laden zum Spazieren ein.
Wir mieten uns am Morgen des zweiten Tages ein Rad und fahren durch den Borissowa Gradina Park bis zum Zoo. Hier verlässt man schnell die gepflegte Parkanlage und landet in einem riesigen Stadtwald. Auf kleinen Trails kommen fast Mountainbike Gefühle auf, nur muss man nicht ständig bergauf fahren.
Vom Zoo fahren wir weiter in den Südpark, wieder in Richtung Stadtmitte. Ein Eis aus dem Gelato Lab und eine Pause auf einer Parkbank in der Sonne stärken uns wieder.
Shopping
Shoppen ist wohl eines der Hobbies der Bulgaren, es gibt viele Möglichkeiten und ist halbwegs günstig. Bei gutem Wetter lädt der Vitosha Boulevard zum bummeln ein. Auch die Graf Ignatiev Strasse, erreichbar über die Metro Station Sveti Patriarh Evtimiy, hat ein paar schöne Geschäfte.
Wer sich die volle Dröhnung geben will, der macht sich auf zum Serdika Center, eines der größten Einkaufszentren der Balkanstaaten. Da ich dieses Jahr keine Kleidung kaufen möchte, führe ich mich auch nicht in Versuchung und verzichte auf den Besuch im Shopping Center.
Stattdessen fahren wir ins nahe Plovdiv für einen Tagesausflug.
Fazit
Wir haben hier schöne und interessante drei Tage verbracht und hätten es mit weiteren Ausflügen in die Umgebung uns hier auch noch länger gut gehen lassen können.
Berührungsängste mit dem Balkan braucht man nicht haben. Die Menschen in der Hauptstadt sprechen fast alle sehr gutes Englisch und sind sehr hilfsbereit, Schilder sind nicht nur in kyrillisch, sondern auch lateinischer Schrift, es gibt vegetarische und sogar vegane Restaurants, Busse und Züge fahren auf die Minute pünktlich und auch mit der Metro findet man sich schnell zurecht.
Für uns war Sofia ein guter Einstieg in die Balkanregion und wir werden Bulgarien sicher weiter erkunden.