Wir erreichen Phnom Penh, die Hauptstadt Kambodschas, am späten Nachmittag. Vom Flughafen geht es direkt in unser kleines Hotel, das gleich neben einem Laden für Home Entertainment liegt. Das ist gut, tagsüber dröhnt Elektro Musik aus den Lautsprechern des Ladens und wir finden damit unser Hotel immer schnell.
Die letzten Stunden des Abends nutzen wir für einen kleinen Erkundungsschlapp um den Block und ein Abendessen an einem Straßenstand. Mit Händen, Füßen und freundlichem Lächeln verständigen wir uns soweit, ein vegetarisches Gericht und jeweils eine Cola zu bekommen und nehmen auf den winzigen Plastikstühlchen Platz. Hmm, die Cola kommt mit Eis. Naja, dann gibt es halt kein langsames eingewöhnen für den Körper, sondern gleich die volle Dröhnung. Aber, wir beide vertragen sowohl das Essen als auch das Eis in der Cola gut und freuen uns über diesen Start unserer Kambodscha Reise.
Am nächsten Tag brechen wir nach einem leckeren Frühstück mit Banana Pancakes auf um die Stadt und vor allem den Königspalast zu erkunden. Der Weg ist nicht weit, eigentlich wollen wir laufen. Immer wieder werden wir aber von TukTuk Fahrern angesprochen und weil TukTuk fahren Spaß macht, beschließen wir mitzufahren. Schnell einigen wir uns auf einen Preis zum Königspalast dann geht es los. Als der Palast in Sicht kommt, informiert uns unser Fahrer, dass der Palast leider geschlossen wäre wegen einer Veranstaltung, aber er fährt uns gerne auf die Seideninsel. Ok, beschließen wir und lassen uns darauf ein.
Mit einer kleinen Fähre setzen wir auf die Insel über. Unser Fahrer hält immer wieder mit uns an und erzählt etwas zur Geschichte Kambodschas, speziell zum Schreckensregime der Roten Khmer, die in den 70ern Millionen von Kambodschanern:*innen grausam getötet und quasi versklavt haben. Speziell die Elite wurde nahezu ausgerottet unter diesem Regime, gebildete Bürger und Lehrer wurden als Gefahr für eine Revolution gesehen. Unser Fahrer selber war Kind zu dieser Zeit. Er musste auf den Feldern arbeiten und Gemüse ernten und bekam aber gleichzeitig kaum etwas zu essen. Die Kinder wurden regelmäßig kontrolliert, ob sie eine blaue Zunge bei der Auberginenernte hatten oder etwas in ihren Taschen versteckten. Wurde eines erwischt wurde es bestenfalls ausgepeitscht, schlimmstenfalls getötet. Für mich ist es jedes mal wieder erschreckend, was Menschen Menschen antun können. Wir beschließen auf einen Besuch der Killing Fields zu verzichten. Es kommt mir falsch vor, in kurzen Hosen und FlipFlops mit Urlaubsstimmung im Gepäck zu einem Denkmal solcher Gräueltaten zu fahren und danach einen Cocktail trinken zu gehen.
Wir fahren weiter zu den Spinnerinnen und erfahren, wie aus Raupen tatsächlich Fäden zur Herstellung der seidenen Schals werden. Es gibt hier für die Spinnerinnen soziale Unterstützung, beispielsweise können Sie ihre Kinder in eine Betreuung geben, um ihrer Arbeit nachzugehen.
Alles in allem war es ein interessanter Ausflug mit unserem Fahrer, wobei die Seideninsel selbst echt langweilig war. Die Geschichten und der Austausch haben es für uns zu einem Erlebnis gemacht und so geben wir anständig Trinkgeld als er uns vor dem nun geöffneten Königspalast absetzt.
Dass wir hier kräftig über den Tisch gezogen wurden und der Palast wahrscheinlich den ganzen Tag auf hatte, ist uns erst viel später klar geworden...
Am frühen Abend schlendern wir durch die Palastanlage. Wenigstens ist es jetzt kühler als noch am Mittag. Das viele Gold, das überall eingearbeitet ist, lässt den Palast sehr prächtig aussehen, die Architektur wirkt für uns fast chinesisch - wir kennen uns damit aber auch nicht aus. Details zum Palast kann man hier nachlesen. Am Ende sind wir dann doch recht müde vom Tag und haben vielleicht auch noch ein bisschen Jetlag. Wir machen noch einen kleinen Abstecher zum Nachtmarkt und gehen dann zurück ins Hotel.
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