Nach einer entspannten Nacht fahren wir morgens um 7 Uhr mit dem Taxi nach Kas. Hier frühstücken wir erstmal ausgiebig in einer kleinen Bäckerei. Wir starten mit einem Käse-Simit, danach gibt es ein Orangenküchlein und Apfeltäschlein. Alles schmeckt hervorragend und wir nehmen uns gleich noch ein bisschen Verpflegung für den Weg mit.
Am Hafen decken wir uns noch mit Wasser, Keksen und einer Taucherbrille ein, dann wandern wir los. Die ersten Kilometer ziehen sich durch das Städtchen bevor es wieder in einen Olivenhain geht. Freundliche Esel grüßen uns mit ihrem heiseren Iiihhahhh.
Es läuft sich nicht von selbst. Uns tun die Füße von Vortag noch ein bisschen weh und der Boden ist wieder sehr schottrig. Jeder Schritt muss sitzen, ansonsten rutscht man.
Der Weg geht im Durchschnitt mehr oder minder knapp über Meereshöhe. Faktisch geht es aber meistens bergauf oder bergab, die ein oder andere Kraxelei über Felsen inbegriffen. Dadurch brauchen wir deutlich länger, als es das Wegprofil eigentlich vermuten ließe. Im Gegensatz zum Vortag laufen wir heute auch überwiegend in der Sonne. Auch das erhöht die Anstrengung.
Die schönen Ausblicke auf die Küste lassen uns die Wanderung aber dennoch genießen. Umso schöner ist es auch, dass wir um 12 Uhr bereits die Bucht von Ufakdere erreichen. Hier ziehen wir schnell die Badehosen an und erfrischen uns im Mittelmeer. Die neu erworbene Taucherbrille kommt auch zum Einsatz und Martin sieht sogar eine Moräne. Ich beschließe, dass ich ohne Taucherbrille erstmal nicht baden gehe. Während wir trocknen genießen wir die Reste von Hysiens Lunch vom Vortag und ein Orangenküchlein.
Danach ziehen wir schweren Herzens weiter. Der Weg zieht sich wie ein rotes Band teils an der Küste entlang teils über Landzungen mit dichtem Buschwerk. Das Herz meines Fossilienliebhabers schlägt höher als er Schneckenmuster im Stein findet.
Um 15 Uhr erreichen wir die letzte Bucht für heute. Zu meiner großen Freude steht hier ein kleiner Imbiss Bus. Gierig kaufen wir Cola, Fanta und frisch gepressten Granatapfelsaft. Das war bitter nötig für die Moral.
Weiter geht es durch einen Olivenhain. Auf einmal schreit es hinter mir auf: SCHLANGE! Ich drehe mich um und tatsächlich - zwischen uns liegt eine Schlange auf dem Fels. Hellgrau, mit einem Rautenmuster in ockerfarben auf dem Rücken. Martin macht einen Schritt zurück und die Schlange einen Sprung ins Gebüsch. Das ist nochmal gut ausgegangen. Abendliche Recherchen zeigen aber, dass ein Biss der osmanischen Viper zwar schmerzhaft aber nicht tödlich ist.
Von hier aus geht es wieder bergauf. Hier macht sich unsere Bergsteiger Erfahrung mal wieder bezahlt. Statt der avisierten drei Stunden und 20 Minuten sind wir bereits nach zwei Stunden oben und nach weiteren 20 Minuten in unserer kleinen Pansyion Alis House. Seine Frau erwartet uns schon und winkt uns freundlich in den Garten. Wir ziehen uns die Schuhe aus, bekommen Pantoffeln und sie zeigt uns das Zimmer. Es ist ein Vierbett Zimmer, aber wir sind alleine hier. Die Dusche und Toilette sind einfach. Die Toilette ist ein Stehklo, an der Türschwelle stehen Kloschlappen aus Plastik - Ordnung muss sein. Die heiße Dusche genießen wir sehr. Anschließend setzen wir uns auf die Terrasse und essen zu Abend. Wir werden außerordentlich gut umsorgt. Es gibt Suppe mit Graupen (die Brühe ist bestimmt mit Schaf), danach grüne Bohnen mit Tomatensoße, weiße Bohnen, Butterreis, Tomatensalat mit Gurke, Brot und Joghurt. Als wir wirklich pappsatt sind legen wir uns ins Bett. Jeder in seins. So schlafen wir gemütlich ein.
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Tag 5 - Die Ruinen von Aperlai