Einmal ins Hamam möchte ich auf jeden Fall, bevor wir die Türkei verlassen. Eine Kollegin schwärmt mir schon seit Jahren davon vor, sie hat selber einige Zeit in der Türkei gewohnt. Martin zeigt sich anfangs eher unbegeistert, aber er kommt mit.
Sonntags hat das favorisierte Hamam leider geschlossen, also geht es in das historische Hamam - dem Touristenmagnet.
Wir sind etwas unsicher was auf uns zukommt, machen uns aber mit Bikini und Badehose auf den Weg.
Im Hamam angekommen bekommen wir erstmal Chai. Danach ziehen wir uns um, beide eine Badehose. Eigentlich hatte ich gelesen, dass man sich nochmal abduscht bevor man in die Wärmekammer geht und auch, dass Männer und Frauen strikt getrennt sind.
Hier ist das nicht so - allerdings sind auch nur wir beide im Raum. In der Mitte des Raumes steht eine Art Tribüne aus Stein. Wir werden aufgefordert uns darauf zu legen, in unsere Tücher gewickelt. Danach heißt es ein paar Minuten ruhen. Richtig heiß ist es nicht, aber der Stein ist sehr angenehm warm. Die Luft riecht ein wenig nach Schimmel.
Nach ein paar Minuten hören wir Gesang vor der Tür, mit angenehm tiefer Stimme singt der Hamam-Meister und tritt dann ein. Er geht zu Martin, zu mir kommt eine Hamam-Meisterin. Wir legen die Tücher ab, relevante Stellen werden danach aber wieder abgedeckt. Danach wird Wasser aus Eimern über uns gekippt. Am Anfang hatte ich wirklich Angst, dass es kalt ist. Aber es ist sehr angenehm warm und irgendwie fühlt es sich dann auch ganz gut an, wenn Wasser über einem ausgekippt wird.
Danach ziehen sich Meister und Meisterin einen Peeling-Handschuh an und rubbeln, was das Zeug hält. Zwischendurch war ich versucht zu prüfen, ob überhaupt noch Haut an mir dran ist. Stellenweise war es schon sehr angenehm, manchmal aber auch echt schmerzhaft. Ob wir noch ein extra Salz Peeling wollen werde ich gefragt. Nein danke, Salz in der geschubberten Haut brennt bestimmt wie Hölle. Also folgt wieder warmes Wasser und dann... Meister und Meisterin nehmen jeweils ein Tuch und tunken es in einen Eimer mit Seifenwasser. Das wird danach intensiv verwirbelt, angepustet und dann wird eine Wolke aus Schaum über uns verteilt. Herrlich! Mit ausreichend Schaum bedeckt folgt eine kurze Massage. Unsere Haut fühlt sich jetzt sehr weich an. Anschließend heißt es hinsetzen, die Haare werden einshamponiert. Wieder werden wir mit Wasser übergossen, so lange bis aller Schaum verschwunden ist. Wir werden wieder in Tücher gewickelt, dann geht es raus und wir trinken erneut Chai.
Man kann sich noch für zusätzliche Anwendungen entscheiden, wie zum Beispiel eine Rückenmassage. Wir gönnen unseren Füßen eine Massage, haben sie uns doch so tapfer über die vielen Steine auf dem Lykischen Weg getragen.
Im Nachhinein hat es uns beiden sehr gut gefallen. Ich würde gerne nochmal in ein Hamam, vielleicht etwas weniger touristisch, aber für den Anfang war es eine feine Sache.